Künstler*innen

Kurzbiografien der Künstler

Bea von Arnim: »Ich lebe im Jetzt, weil ich mich an wenig erinnere.«

Unfallbedingt konnte sie ihr geplantes Malerei- und Grafikstudium nicht verwirklichen. Trotzdem hat sie sich eine optimistische Lebenseinstellung bewahrt. Ihr Können beweist Bea von Arnim bei der Aquarell- und Ölmalerei und in der bildhauerischen Gestaltung. So strahlen ihre Landschaften in warmen, leuchtenden Farben, wie von Sonnenlicht durchtränkt. Daneben liebt sie es, klassische Literatur, philosophische und sozialpolitische Themen bildnerisch umzusetzten.

Geboren 1951, Verkehrsunfall 1972, Schädelhirntrauma

mit Gedächtnis- und Gleichgewichtsstörungen

Daniel Schönberger: »Die Kunst ist mein Chi.«

Seine halbchinesisch-vietnamesische Herkunft spielt im Leben des jungen Künstlers eine große Rolle. Ob eine abstrakte Farbkomposition in kalligraphischer Pinselführung, Comic-Helden im Manga-Stil oder die »chinesische Umsetzung eines Van Goghs« – stets experimentiert der Künstler damit, die asiatische mit der europäischen Kunst zu vereinen.

Dabei ist bei Daniel Schönbergers Gemälden kaum etwas dem Zufall überlassen: Jeder Gegenstand hat seine Funktion, jede Farbe ihre Bedeutung und jede Figur ihre Geschichte.

Geboren 1986, Epilepsie seit dem 9. Lebensjahr

Elisabeth Müllner: »Eine Wolfsfrau lebt in mir.«

Die Künstlerin arbeitet ihre naturalistischen Ölgemälde und Aquarelle in sanfter, harmonischer Farbgebung. Auf dem Land in Egling/Augsburg groß geworden, hat Elisabeth Müllner eine große Naturverbundenheit und Liebe zu den Tieren entwickelt. Der Wolf ist ihr Krafttier. Für sie ist er ein Symbol für Freiheit, soziales Miteinander, aber auch für verborgene Ängste. Er scheint ihre innere Stimme geworden zu sein, der ihr die Stärke gibt, auf die äußere Sprache verzichten zu können.

Geboren 1964, Kürschnerin, Mutter von zwei Kindern, 2001 Halbseitenlähmung

und stark eingeschränktes Sprachvermögen nach Gehirnblutung

Elke Slawitschek: »Vom Klang- zum Farbrausch«

Die ehemalige Opernsopranistin und leidenschaftliche Dressurreiterin hat sich nun nach einem Schlaganfall mit Leib und Seele der Malerei verschrieben. In heftiger, spontaner Malweise experimentiert sie mit pulsierenden Farben und erfindet lyrisch-abstrakte Bildwerke, die häufig figurative Darstellungen zum Inhalt haben. »Meine Bilder sind wild und unberechenbar«, sagt die Künstlerin. »Der Betrachter soll in einen Zustand geraten, in dem er das Leben spürt.«

Geboren 1969, Studium am Richard-Strauß-Konservatorium, Opernsängerin;

nach Schlaganfall 2010 Halbseitenlähmung.

Frank Berninger: »Das Bild sei Rede, Suche, Forderung.«

Der Künstler über seine Werke: »Das Gemälde ist ein Zwischenwesen – nicht mehr nur Fläche und eben noch kein Raum. Die Bildfläche wölbt sich, treibt Formen hervor – Objekte einer imaginären Welt. Embryonen der Erfahrung. Phantastische Möglichkeiten von Gegenständen. Wie sich die Malerei an einigen Stellen verdichtet, dehnt sie sich an anderen aus. Meine Bilder sind in die Tiefe gestaffelt – räumlich ohne perspektivisch zu sein.«

Geboren 1967, Studium an der Hochschule für Bildende Kunst in Braunschweig.

1998 schwerer Unfall in den bayrischen Alpen, Schädelhirntrauma mit Gleichgewichtsstörung, Rollstuhlfahrer

Gisela-Maria Reinhardt: »Ich bin da!«

Vollkommen im Hier und Jetzt widmet sich die Künstlerin vor allem dem Lebendigen: Versteckte Wildblüten, Landschaftseindrücke, Menschen aus fernen Kulturen und Tiere, die sie mit viel Liebe und einem Augenzwinkern betrachtet. Die Goldschmiedemeisterin baut mit ihrer naturalistischen Malerei auf eine langjährige Erfahrung künstlerischen Schaffens auf: Porzellanmalerei, Arbeiten mit Blattgold oder Kupferstich spiegeln sich im oft filigranen und ornamentalen Stil der Künstlerin wider.

Geboren 1956, selbständige Goldschmiedemeisterin; nach Schlaganfall 2012

Halbseitenlähmung und Störung des Sprachzentrums.

Gould Maynard: »Ich zeichne, wie das Leben den Menschen zeichnet.«

Der in München geborene Künstler zeichnet schon seit seiner Jugend. Neben Stadtansichten, Stillleben und surrealistischen Traumbildern fasziniert ihn vor allem das Portrait: Mit seinem analytischen, dabei aber immer liebevollen Blick auf die Gründe und Abgründe der menschlichen Seele entziffert er mit sensiblem Strich selbst feinste Regungen in den Gesichtern seiner Modelle:

Die verborgene Tragik, das zaghafte Lächeln eines Mutlosen oder aber die tiefe innere Freude eines Menschen, den die Herausforderungen des Lebens weise werden ließen.

Geboren 1965, Synchronsprecher, Colorist, Musiker, begonnenes Kunststudium in Wien. Durch Unfall 1998 Verlust beider Beine

Markus Holzner: »Ich bin der Gleiche.«

»Es geht weiter und wie es weitergeht, das werden wir schon sehen. Ich lasse mich gern vom Leben überraschen.« Das ist die Lebenseinstellung von Markus Holzner, die er mit einem vielsagenden Schmunzeln unterstreicht. Der Dipl. Ing. hat seinen Weg erst kürzlich ins Malatelier gefunden. Dort wurde er sofort als vielversprechendes Talent entdeckt und bekam von seinen Malerkollegen den Künstlernamen »Matisse«. In seinen Bildwerken beeindruckt er durch Heftigkeit im Ausdruck, surreale Einfälle und humorvolle Originalität mit schonungslos offenem Blick auf die Eigentümlichkeiten des Weltgeschehens.

Geboren 1982, Dipl. Ing. Fahrzeugtechniker, Hirnblutung 2017, Halbseitenlähmung

und eingeschränktes Sprachvermögen

Michael Fodermaier: »Es geht mir um Genauigkeit.«

Mit technischer Raffinesse gemalt und ausgestattet mit großem Detailreichtum, wirken die realistischen Darstellungen des jungen Künstlers fast »wie gedruckt«. Je größer die handwerkliche Herausforderung der präzisen Abbildung für Michael Fodermaier ist, um so begeisterter macht er sich ans Werk. Der lebensfrohe, aufgeschlossene Künstler hat einen außerordentlich sensiblen Blick auf die Objekte, die er malerisch umsetzen will. Mit genau dieser Feinsinnigkeit ist »Michi« auch in den Ateliers im Austausch mit seinen Künstlerkollegen ein zuverlässiger und harmonisierender Pol.

Geboren 1991, Mehrfachbehinderung, frühkindlicher Autismus

Mohamed Zalt: »Meine Bilder sind knifflige Fälle.«

Der Wunsch nach »dem perfekten Bild« und danach, sein gewähltes Objekt so treffend wie möglich zu charakterisieren – dies ist es, was Mohamed Zalt nicht eher zur Ruhe kommen lässt, bis er seiner Idee gerecht wurde und sein Werk als abgeschlossen betrachtet. Der Zeichner und Maler meidet die lauten Töne. Das Portrait und die Begegnung sind wiederkehrende Themen der filigranen und eigen wirkenden Arbeiten des Künstlers.

Geboren 1982, Muskeldystrophie, seit 2005 Künstler der Groupe Smirage

Peter Steinbacher: »Die Groupe Smirage ist eine Insel, auf der ich gerne gestrandet bin!«

(Nicht in dieser Ausstellung vertreten.)

Jurist, alleinerziehender Vater von 3 Kindern, Heilpraktiker – und Künstler. Das Leben führte Peter Steinbacher dazu, sich in der Groupe Smirage als Pierre Stone einer weiteren Passion zu widmen: Der Malerei. Die lange ersonnene Idee vom Bild setzt er in gestischer, unmittelbarer Arbeitsweise um. Mit der Verbindung verschiedener bildgebender Elemente gibt Pierre Stone seinen Lebensthemen ein Gesicht: Der Nähe zum Lebendigen, dem christlichen Grundgedanken der Nächstenliebe, der Völkerverständigung – und der Leidenschaft für Katzen.

Geboren 1956, Jurist in einem Bankunternehmen, 2010 Schlaganfall

Sabrina Porzelt: »Es ist, was es ist!«

Mit dynamischen Gesten und in kräftigen, flammenden Farben lässt Sabrina Porzelt Bildwerke entstehen, die dem abstrakten Expressionismus zuzuordnen sind. Malerei als ein Akt der Freiheit, unabhängig von festen Kompositionsgesetzen, aber mit dem Vertrauen in die eigene Sensibilität – das ist bei der Künstlerin nicht nur eine künstlerische Haltung, sondern ebenso eine Einstellung, die sie im alltäglichen Leben zu verwirklichen versucht.

Geboren 1982, Friedreich’sche Ataxie seit dem 7. Lebensjahr.

Alleinerziehende Mutter

Yasar Isa Bilgic: »Man nennt mich den Wilden mit Tiefgang.«

Die abstrakten Werke von Yasar-Isa Bilgic sind der informellen Kunst zuzuordnen und zeichnen sich durch hohe Plastizität und Dichte aus. Sie entstehen ohne konstruktives Gerüst und betonen die Eigenwertigkeit der Farbe und ihre psychische Wirkung. Mit kräftigem Pinselstrich und in spontaner Gestensprache legt der Künstler seine Arbeiten an, deren vitale Ausstrahlung das vorgegebene Bildformat beinahe zu sprengen scheint.

Geboren 1980, Spastik seit der Geburt, Rollstuhlfahrer